Broilers: Santa Muerte
Wenn man Leute im Jahre 2011 nach den letzten großen, verbliebenen deutschen Rockbands fragt, wird man in aller Regel zwei zu hören bekommen: „Die Ärzte“ und die „Toten Hosen“. Beide Bands haben im Laufe ihrer fast dreißigjährigen Karriere Musikgeschichte geschrieben und sich stetig (und nicht immer zur Freude alter Fans) weiterentwickelt. Eine Entwicklung, die aus Provinzpunkern, die in den frühen Achtzigern noch in kleinen Szenelokalitäten in Düsseldorf und Berlin spielten, Millionäre machte und mit jeder weiteren Platinschallplatte und jedem weiterem Nummer-Eins-Album neue Anhänger dazugewann, während sich einige der unverbesserlichen „Die-Hard-Fans“ ob der immer voller werdenden Stadien und des in den Neunzigern bis zur Unausstehbarkeit überstrapazierten Punk-Status abwandten, um nach neuen, frischen und unverbrauchten Bands zu suchen.
Die „Broilers“ aus Düsseldorf sind im Jahr 2011 so etwas wie das Bindeglied zwischen alter, symphytischer Punk-Tradition, die zwar immer noch fetzt und wichtige Inhalte zwischen den verprollten „Sauf-Spiel-Spaß“ – Songs vermittelt, aber leider auch etwas Staub angesetzt hat, und dem Verlangen junger Skins und Punks nach „ehrlicher“, straßentauglicher Musik mit Szenetauglichkeit. Und weil die „Broilers“ beide Subkulturen durch haben, genug Zeit hatten, um Freunde und Fans im kurz- und bunthaarigen Sektor zu finden, sich bei Gigs und Plattencovern den Arsch aufreißen und, was nicht zu vernachlässigen wäre, gute Musik mit guten Texten schreiben, funktioniert die Band auch bei Langhaarigen und Studenten.
Mit „Santa Muerte“, dem Quasi-Nachfolger der 2007 entstandenen „Vanitas“, tritt die Band um Frontmann Sammy Amara, seines Zeichens Sänger, Songschreiber und Gitarrist in Personalunion, neue Türen ein und entwickelt sich genau dort weiter, wo es meiner Meinung nach am nötigsten war. Schon die Single „Harter Weg (Go!)“ ist ein gutes Beispiel für den Facettenreichtum der Platte und einen Sänger, der sich endlich das zutraut, was er schon auf der „Vanitas“ andeutete: singen.
Ich muss zugeben: noch vor einem Jahr interessierte mich die Band überhaupt nicht. Ich ignorierte die Platten und das hatte – neben meinem verlorenen Interesse für OI!-Musik -, vor allem einen Grund: den Gesang Sammys. Ich konnte damit nichts anfangen und es ist eher dem Zufall geschuldet, dass ich irgendwann die „Vanitas“ an einem Stück durchhörte und dabei anfing, meine eigenen Vorurteile über den Haufen zu werfen.
Die Texte auf der „Santa Muerte“ sind groß. Sie sind mal verschachtelt, klar, fordernd und einfach. Die Songs? Sommer, gute Laune, Strand („Harter Weg (Go!)“; „33 RPM“, „Tanzt du noch einmal mit mir?“). Aber nicht immer. Zwischendurch gewinnt auch die Melancholie („Verdammte Stille“) und der Blick aus einem dreckigen Fenster lässt einen nachdenklich zurück. Ich liebe getragene, hymnenhafte Punksongs mit einer melancholischen Grundausrichtung und ich finde „Verdammte Stille“ großartig. Vielleicht einer der besten Broilers-Songs aller Zeiten. Sammy singt, erwähnte ich das bereits? Seine Stimme ist – neben der sauberen und arschtretenden Produktion von Vincent Sorg („Die Toten Hosen“) -, mein größter Pluspunkt der Platte.
Das Artwork ist natürlich über jeden Zweifel erhaben und die Schwarzweiß-Fotografien, die als guter Kontrast zu der eher sommerlichen Farbgebung des Artworks stehen, sehen fantastisch aus.
Gut möglich, dass der Band mit diesem Album der kommerzielle Durchbruch gelingt und „Santa Muerte“ bandhistorisch so wichtig wird, wie für die „Böhsen Onkelz“ 1992 die „Heilige Lieder“, oder für die „Toten Hosen“ 1988 die „Ein kleines bisschen Horrorschau“. Zu wünschen wäre es ihnen.
Auch wenn die politische Ausrichtung der Band seit vielen Jahren mehr als eindeutig ist, gab es in der Vergangenheit immer wieder Leute, die Sammy, Andi und Co aufgrund ihrer Skinhead-Vergangenheit und dem Fakt, dass früher „klassischer“ OI! gespielt wurde, gemieden haben. Auch deren Zweifel dürften sich spätestens(!) mit dem neuen Album erledigt haben, denn neben in Textzeilen verarbeitete Vergangenheit, schließt eine Ankündigung der „Toten Hosen“ auf deren Webseite und Facebook-Profil den Kreis der „Broilers“ zu ihrer Heimatstadt und Verbundenheit zu den Hosen: Sammy, Andi (Schlagzeug), Ines (Bass), Christian (Piano u.w.) und Ronald (Gitarre) werden seit kurzem managementtechnisch von JKP betreut – dem Management der… Bingo!
„Santa Muerte“ ist Musik zum Genießen. Rock`n`Roll, Punk, Ska und ganz viel Gefühl. Ehrliche Texte, die so viel mehr sind, als sie auf den ersten, flüchtigen Blick scheinen und vor allem ist das Album eins: das wirksamste Gegengift zum ekelhaften Trend des aufkeimenden „Deutsch-Rock“, der in seinen Aussagen und in seiner Attitüde so austauschbar ist, wie die Gewinner der bohlenschen Castingshows.
Fazit: Kaufen.
Broilers: Santa Muerte (VÖ: 10.06.2011, People Like You Records, Management: JKP, www.broilers.de)
PS: Die Band geht in Bälde auf die („Welcome to Santa Muerte“) Tour und jedem, der die Platte hat und gut findet, kann ich nur wärmstens empfehlen, hinzugehen.
Tourdates:
15.06.2011, Köln, E-Werk
16.06.2011, Hamburg, Docks
17.06.2011, Lichtenfels (Waldstadion), Motörhead Open Air
22.07.2011, Cuxhaven, Deichbrand Open Air
23.07.2011, Bad Doberan, Searock Festival
13.08.2011, Püttlingen, Rocco-del-Schlacko Festival
13.10.2011, Solothurn (CH), Kofmehl
14.10.2011, Zürich (CH), Dynamo
15.10.2011, Neu-Isenburg, Hugenottenhalle
18.10.2011, Karlsruhe, Substage
19.10.2011, Nürnberg, Löwensaal
20.10.2011, Wien (A), Arena
21.10.2011, Linz (A), Posthof
22.10.2011, Leipzig, Haus Auensee
27.10.2011, Münster, Skaters Palace
28.10.2011, Hannover, Capitol
29.10.2011, Berlin, Huxleys
30.10.2011, Magdeburg, Factory
31.10.2011, München, Tonhalle
Dennis Diel ist einer der Moderatoren im offiziellen Der W – Forum und war 2009 und 2011 einer der Tourtagebuch-Autoren. Er hat für uns diese Rezension verfasst. Wir bedanken uns bei Dennis für diesen tollen Gastartikel!
PS: Schon gelesen?: Dennis über die Autonomie!
finde Broilers auch gut und hoffe das sie Oi mal salonfähig machen,wir (Moiterei)sind auch nicht von schlechten eltern der gitarist war bei der letzten Daily Terror besetzung dabei genau wie ich ,ich habe unter anderem noch bei Such a Surge getrommelt dürften ja auch einige von Euch kennen also mal auschecken…lg daniel
soso,zufall dass du die vanitas mal angehört hast…tztztz. wie wärs mit einer huldigung meiner person?
Na komm, Datzi: Da waren mehr Personen dran beteiligt. Aber gut: Ronny Tomato hat es – nach endloser Einrederei – geschafft, mir die Broilers schmackhaft zu machen. Danke, Ronny! 🙂
ja,die broilers,sind schon ne klasse für sich !!! ich empfehle euch die doppel dvd „the anti archives“ das teil ist topp,genial und alles drauf was man über die broilers wissen muß plus livekonzert !! @ daniel laudahn…oh surge,auch eine meiner ganz großen favoriten,schade,daß es euch nicht mehr gibt :-(….ich war auch bei dem abschiedskonzert im jolly joker dabei….daß man dich hier finden würde,daß hätte ich jetzt aber nicht gedacht,wie kams denn dazu,kennst du hier jemand vom weidnerwatchblog,oder wie kams dazu ??….grüße an deine alten bandkollegen,falls du noch kontakt zu ihnen hast….lg stefan
@km2000 wie ich dazu komme ich hab mich auf seiner tour(weidner) mit ihm unterhalten und er meinte surge wären geil man muß nur halt am ball bleiben das mach ich ja jetzt schon drei jahre erst mit daily terror nach pedders tod mit moiterei ich würde aber gerne noch ne surgecoverband aufmachen..na jedenfalls ist internetsurfen mein hobby kannst ja mal http://www.myspace.com/exsuchasurge auschecken meine oldskoolseite.ich bin aber mehr nen onkelz fan 1994 sollten wir die mit surge supporten wollten wir aber nicht wegen dem ruf jetzt würde ich es sofort machen…nun gut also reingehauen schön das man noch fans trifft!lg daniel laudahn und danke für die kritik an Ronny du bist der beste danke
ah ja,cool..ich sags ja immer,musik verbindet menschen und führt menschen zusammen,na klar muß man immer am ball bleiben….surgecoverband,da wäre ich sofort dabei,ich kenne ja eh jeden text auswendig…ich bin auch ein alter oldskooler…rykers,the hoods,agnostic front,dog eat dog,biohazard,pro-pain,sick of it all,sucide kings,dimeless,pain in the ass….ja,werde ich gleich mal anklicken…was hätte ich dafür gegeben,euch als vorband von den onkelz,gesehen zu haben…. aber beide bands gibts ja leider nun mal nicht mehr 🙁 ….jammerschade…..beste grüße
vor 3 wochen waren wir mit Moiterei sogar vorband von Pro-Pain auf dem O.F.T. festival es geht also wieder aufwärts..machen jetzt erstmal ne neue platte und haste reingehört???lg danny
@ km2000 wohnst du in bs wenn ja besorg noch nen gitaristen und nen basser dann gehts los…unter daniel.laudahn@gmx.de kannst du dich melden…lg
ja,oft kenne ich…ja,moiterei,hört sich auch, ganz cool an…vorband von pro-pain,daß ist schon mal was :-)…pro-pain hab ich auch schon ein paar mal live gesehen,sind auch ne sehr coole truppe…der schlagzeuger vom w,war ja mal bei pro-pain…beste grüße
@ km2000 und wie siehts aus mit ner coverband ,kommst du aus BS??
nein,komme leider nicht aus bs,ich komme aus der der nähe von ks…bis braunschweig,sinds noch gute 180 km…aber die texte von sas kann ich trotzdem komplett auswendig,man hat mir desöfteren schon gesagt,das ich eine coole stimme habe..ich wäre auch bereit,bei passender gelegenheit mal nach bs zu kommen,um mal ein bißchen was vorzuträllern,vorausgesetzt,ein studio dafür ist vorhanden…und man muß dann ja auch noch an der bühnenperfomance arbeiten als frontmann,das ist,wenn ich so überlege,vielleicht doch gar nicht so einfach,vielleicht,habe ich da doch den mund anfangs ein bißchen zu voll genommen :-)..aber bock hätte ich schon,sowas mal auszuprobieren und wenns halt nicht klappt,mein gott,dann ist es auch kein beinbruch…aber versuchen würde ichs schonmal gerne…na ja,muß man halt mal sehen,aber,du bist ja da eher der fachmann,was meinst du dazu…mach ma einen vorschlag 🙂
ja also wir wollen ja keine surgecoverpülatte machen,das interessiert ja keinen -es geht nur um livegigs mit allen Surgeklassikern..aber mir ist es wichtig das alle aus braunschweig kommen,wir müssen ja auch regelmäßig proben!also muß ich Dir leider ne absage erteilen..danke trotzdem für Deine bemühungen…lg Daniel alias Long Island
ja,meinte das mit dem studio,ja auch aufs proben bezogen,da habe ich mich n bißchen mißverständlich ausgedrückt….na ja,macht nix…lg km2000 alias stefan
ja macht ja nix ,ich dachte mir das schon von wegen studio..also ich hab da jetzt einen kennengelernt der bock auf reSURGEnce hätte ,erstmal ist er fan und genug zeit hat er auch-und ganz wichtig er kommt aus braunschweig ..ich suche also noch bassist und gitarist..ich weiß auch wo und wann der alte Surgegitarist probt vielleicht jam ich mit dem mal wieder..obwohl er mich wegen meinner sellout kritik meidet..stand ja alles in der mai ausgabe von der Visions wie ich zu Surge stehe..nun denn nix für ungut grüße nach Kassel…
@ daniel laudahn…vielleicht,wirds ja was…hast du dich mit surge verkracht wegen finanziellen schulden usw ?? ich weiß gar nicht,ob ich das überhaupt fragen darf,eigentlich gehts mich auch gar nix an…nun denn,nix für ungut,grüße nach bs
ja es ging um kohle siehe http://www.myspace.com/exsuchasurge
ja,das hatte ich mir schon so gedacht….die wahrheit kommt hart…na ja,aber zum glück gibts für mich ja genügend andere bands…ach,ab mittwoch,bin ich aufm rock harz open air,liegt ja gaaanz grob in der richtung bs…zufälligerweise noch jemand von hier auch da ??
ich war auch aufm rockharz schade hätten wir mal einen lüpfen können..
ja,schade,hätten wir machen können…ich habe sogar einen im dog eat dog t-shirt gesehen und habe ein bißchen mit ihm geredet,war auf jeden fall ganz cool und ein super festival trotz,des bepissten mistwetters am mi und am do…hast du da irgendwas gearbeitet,oder warst du als ganz normaler gast da ??
ich war als gast da als V.I.P. hats leider nicht gereicht ich hab aber den redakteur vom Metal-Hammer getroffen und ende august schreibt er ein exklusiv interview ganzseitig nur über mich und mein verhältnis zu Surge man darf gespannt sein..es wurde kein blatt vor den mund genommen was drogen geld frauen etc..betrifft-lg daniel alias Long Island
aha,ok….cool,bin gespannt auf das interview…drogen,geld,frauen,daß klingt ja schon fast nach mafia….lach,aber nee… das wird schon ein ernstes interview sein,denke ich mal…trotzdem,bedeudet,surge für mich ne lebenseinstellung und es gibt kein anderes album,was so genial,hart und kompromisslos ist wie die under pressure !!! und ich garantiere dir/euch wenn es euch und eure texte und musik und die der onkelz,von der w,vom daniel wirtz nicht gegeben hätte, dann wäre ich 100 % nicht mehr auf dieser welt und dafür,bin ich sehr,sehr dankbar !!! ich habe mein leben komplett auf die reihe gekriegt und bin absolut glücklich und froh darüber !!!
hey ja da haben wir ja mal nen richtigen fan-ich muß sagen die under pressure ist auch das beste was Surge je gemacht hat,..nicht nur weil ich dabei war Alpha und Surge effekt sind auch noch gut ..interviwe kommt am 12.10.11 also reingehauen vielleicht sieht man sich ja mal bei dem ein oder andren festival!!lg daniel alias Long Island ex surge ex daily terror ex moiterei..