Der W live in Berlin, 20.3.2011

28. März 2011 at 0:06

Columbiahalle Berlin

Diese „Columb-Halle“ heißt eigentlich Columbia-Halle oder einfach kurz C-Halle. Vielleicht hätte man schon vor der Halle erkennen sollen, was an diesem Abend passiert. Vielleicht wurden mit Absicht ein paar Watt gespart, damit in der Halle ein paar mehr zur Verfügung stehen. Den großartigen Eindruck von Berlin auf der DVD „Von A nach W“ wollte man mindestens bestätigen. Kein Wunder, dass schon um 19:30 Uhr die Halle aus allen Nähten platzt. Nach Kreuth (ca. 2/3 gefüllt) und Dortmund (ca. ¾ gefüllt) ist das mein erstes ausverkauftes Konzert dieser Tour.

Wenn man diese Halle betritt, kann man es kaum glauben, dass es die gleiche ist wie auf der DVD. Man ist immer wieder überrascht wie klein sie doch ist. Und doch ist sie sehr vielfältig. Es gibt oben die Ränge, wo man mit gutem Überblick und ohne Pogo das Konzert genießen kann. Unter diesen Rängen befinden sich lange Bars, die ein wenig schallgeschützt sind, sodass es dort nicht ganz so laut ist wie im dritten Teil – dem klassischen Innenraum. Dieser Innenraum ist ein echter Hexenkessel und wartet sehnsüchtig auf die ersten Klänge. Mit Chören wird die Zeit bis zur Vorband überbrückt und die kommt, wie immer, gegen 20:00 Uhr. Motorjesus bitte!

Motorjesus in Berlin

Auch hier in Berlin weiß die Band aus Mönchengladbach zu überzeugen und stimmt die Menge sehr gut ein. Schon beim ersten Lied (Dirty Pounding Gasoline) geht es schon gut ab in der C-Halle. Zwischen den Songs gibt es immer mal wieder sympathische und authentische Ansagen vom Sänger Chris Birx. Die Band spielt auch diesen Abend nicht nur einfach ein Programm ab, sondern ist mit Leib und Seele dabei. Motorjesus hat Bock als Vorband zu agieren und das merkt man bei jedem Lied. Gedankt wird es mit viel Applaus, mit geschüttelten Haaren, mit Sprechchören und vielen vielen Händen in der Luft. Man kann der Band nur gratulieren zu einer tollen Show und 3R für den Riecher. Spätestens beim letzten Lied, wo jeder noch Klassiker wie „Here I am, rocked you like a hurricane“ und „TNT“ mitsingen darf, weiß jeder, dass Motorjesus zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Hut ab Jungs und weiter so. Besser kann man kaum auf den W eingestimmt werden.

Nach gut 15 Minuten Umbaupause fällt der Vorhang und Berlin singt „Jetzt gehts los, jetzt gehts los!“.
Der Vorhang reicht dieses Mal (anders als in Dortmund) auch für die gesamte Bühne, sodass für jeden wirklich der Opener (Was ist denn hier nicht los) hinter eben diesem Vorhang gespielt wird. Danach folgt wie gewohnt „Mamas kleines Monster“, welches lautstark mitgesungen wird und auch die ersten Pogowütigen sind unterwegs. Die kommen auch bei den nächsten Liedern voll auf ihre Kosten, denn mit „Machsmaulauf“, „Schatten“ und „Mein bester Feind“ hat Stephan einen sehr tanzbaren Einstieg ins Set gewählt. Wen wundert das?! Bei „Urlaub mit Stalin“ muss ich immer grinsen. Ich hab nämlich immer das Glück, dass sich neben mir junge Frauen befinden, die diesen Song lautstark mitsingen. Beim Refrain ist das besonders lustig. 😉

Der W in Berlin

Ein Lied gibt es heute sogar fast doppelt. Bei „Ein Lied für meinen Sohn“ kommt der W ein wenig ins Träumen und verpasst die eine oder andere Stelle und bricht dann von selbst ab und sagt, dass wir es verdient haben das Lied vernünftig komplett zu hören. Das Geschenk wird dankend angenommen. Das nächste Highlight ist sicher das Solo von Dirk Czuya bei „Autonomie des Ichs“ – Berlin kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und honoriert gebührend diese Darbietung. Kurz darauf die erste Überraschung. Die wunderbare Nina C. Alice ist heute zu Gast um „Bitte töte mich“ mit Stephan zu singen, was man unbedingt als gewonnenes Heimspiel bilanzieren kann. Danach folgt der „Frauentausch“ und Yen darf für die nächsten 2 Stücke auf die Bühne. Auch sie wird herzlich empfangen und bejubelt. Berlin bekommt heute wirklich eine sehr bunte Mischung. Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es heute noch ein Premiere auf der Autournomie. Vor dem letzten Lied bitte Stephan noch die Jungs von Motorjesus auf die Bühne um mit ihnen den Rose Tattoo Klassiker „nice boys don’t play rock n roll“ zu spielen. Auch hier trifft der W voll ins Schwarze. Es wird zugleich getanzt und gesungen. Großartige Stimmung im Innenraum.

Bei „Pass gut auf dich auf“ fällt besonders das Solo von JC am Schlagzeug auf, der sich vor der staunenden Menge scheinbar völlig verausgabt. Lokalmatador Henning Menke bekommt natürlich auch seinen verdienten Applaus, bevor Stephan und Band wenig später das Konzert sichtlich zufrieden beenden. Stephan wird einige später (zu Recht) behaupten, dass dieses Konzert das beste der Tour bis dato war (Dortmund läuft sicher außer Konkurrenz bei dieser Wertung). Während des Konzertes sagte Stephan auch, dass man sich lieber ein Shirt mehr von den Vorbands (Motorjesus und Eschenbach) kaufen soll (und dafür ein W-Shirt weniger) um diese zu unterstützen. Ein Fan war da nach dem Konzert anderer Meinung. Er stellte sich an den Merch-Stand und bestellte: „Einmal alles bitte!“ Und so kaufte er die gesamte Kollektion von der W und Motorjesus was T-Shirts betrifft. So kann man auch ausdrücken wie schön der Abend war. In diesem Sinne: Supportet kräftig weiter damit noch viele solcher Abende dazu kommen!