Ein Wochenende mit Eschenbach – „Happening“

20. August 2010 at 18:27

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Im Urlaub beginnt ein Wochenende auch gerne schon donnerstags. Während Eschenbach in der Freiheizhalle aufbaut, um am nächsten Tag keinen Stress zu haben, befinde ich mich noch auf der Autobahn Richtung München. Zwischendurch telefoniere ich mit Freddy. Er sagt, dass wir uns noch heute Abend mit der Band treffen. Mehr als „ok, cool“ fällt mir in dem Moment nicht ein. Vorfreude. Die Band habe ich jetzt fast ein halbes Jahr nicht gesehen und Freddy gar 9 Monate nicht mehr. Wir treffen uns am Hauptbahnhof. Von da aus geht es mit dem Tourbus zu Philip.

Zwar ist Riitchy an diesem Abend nicht dabei, aber ansonsten ist die Band komplett. Also treffe ich auch Roger, den ich bis dahin noch nicht persönlich kannte. Gespannt war ich, ob er schon völlig integriert ist in der Gruppe. Nicht musikalisch, sondern menschlich. Nach wenigen Minuten ist mir klar, dass sich alle auf einer Wellenlänge befinden. Er passt einfach dazu und ich würde mich freuen, wenn er dauerhaft bleiben würde.

Insgesamt verbringen wir einen mehr als angenehmen Abend mit der Band. Interessante Gespräche, sehr gute Musik und beste Laune. Eine Atmosphäre zum Wohlfühlen. Natürlich planen wir auch ein wenig die nächsten Tage. Philip fragt uns, ob wir das Konzert in München mit seiner Cam filmen wollen. Natürlich wollen wir, weil wir das eh vorgehabt hatten. Zumindest mit unserer Cam. Jetzt haben wir 2 zur Verfügung und können somit noch mehr Material für euch produzieren. Die Einladung am Samstag mit im Tourbus nach Kist zum KROA zu fahren, nehmen wir natürlich auch an. Mit Vergnügen. Apropos Planung der Konzerte: die Techniker Andrew und Micha stoßen auch noch zu der Runde. Andrew zeichnet sich zuständig für das Licht und Micha für den Ton. Wir sind gewappnet für die Konzerte. Kann losgehen. München – Freiheizhalle bitte!

München, Freiheizhalle – 13.08.2010

Nils Berger und Paul Bart

In München ist alles ein wenig chicer. Hier gibt es lange Gästelisten, Hackenschuhe und Abendkleider. Auf einem Rockkonzert wohl gemerkt. Demnach ist das Publikum gemischt, was natürlich auch seine Reize hat. Man sieht natürlich auch viel Eschenbach-Merchandise am Leib der Fans. Auf diese Leute freue ich mich persönlich am meisten, weil die immer eine gute Stimmung machen. Dass München beim Heimspiel enttäuscht, kann ich mir eh nicht vorstellen. Andrew motiviert mich mit der Camera überall draufzuhalten wo es nur geht – vor, nach und während des Konzertes. Das ist „Happening“, sagt er. Immer wieder. All das. Happening. Mein Happening ist aber vor allem das Konzert und das will ich jetzt erleben. Freddy und ich halten unsere Cameras bereit – das Intro bitte! Unter Beifall wird das Intro eingespielt. Nach den ersten Tönen schon ist zu spüren: das wird fett.

Eschenbach endlich wieder live. Unter Beifall betreten sie die Bühne. „Zwischen Schuld und Sühne“ bringt die Leute traditionell gleich in Schwung und so gibt es schon nach dem ersten Lied „Eschenbach – Eschenbach“ Sprechchöre.

Philip Eschenbach

Philip fühlt sich sichtlich wohl und macht mehr und längere Ansagen als sonst. Er sucht förmlich den Dialog mit den Fans. Die längeren Ansagen liegen auch daran, dass in Sachen Setlist ein wenig improvisiert werden muss. Aus Zeitgründen. Das tut der Stimmung aber überhaupt keinen Abbruch – im Gegenteil. Die Fans lieben es. Textsicher wie immer wird die Band von den Fans begleitet.

Das Konzert zu filmen war auch eine neue Erfahrung für Freddy und mich. Man möchte so viel wie möglich einfangen. Von jedem Bandmitglied. Man bekommt dadurch auch ein besseres Gespür fürs Detail. Mal nur auf das Instrument zoomen, mal nur auf das Publikum, mal nur auf die Gesichter der Band.

Riitchy Schwarz

Bei einem der ersten Lieder springt Riitchy sogar ins Publikum und macht dort weiter. Das kommt an. Für diese Fannähe ist die Band bekannt. Grenzen gibt es nicht. Einen Graben heute auch nicht. Es wäre nicht fair hier einzelne Highlights zu benennen, weil jedes Lied so seine kleine Geschichte hat. Weil jedes Lied von den Fans mitgesungen und gefeiert wird. Weil die Band bei jedem Lied 100 Prozent gibt. Die Fans tun das natürlich auch. „Blick in den Spiegel“ beendet ein gewonnenes Heimspiel bei dem jeder auf seine Kosten kam.

Wie nach jedem Konzert gibt es auch heute intensive Gespräche mit den Fans. Hier geht noch keiner nach Hause. Die Zeit wird noch genutzt um sich mit Merchandise einzudecken, ein paar Fotos mit der Band zu machen oder sich halt „nur“ kurz zu unterhalten. Draußen treffen wir auch noch 2 Leser, die uns auch auf Facebook verfolgen – schön euch kennen gelernt zu haben. Ein wenig gefilmt wird auch noch. Ist ja schließlich Happening. Mal schauen ob das Material brauchbar ist – es liegt auf jeden Fall beim Herrn Eschenbach bereit zum Schneiden. Aber warten wir auch mal Kist am nächsten Tag ab. Da erwarten wir die Fortsetzung der Party.

Kist, Kister Rock Open Air – 14.08.2010

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Um 14 Uhr geht es pünktlich mit dem Tourbus los in Richtung Kist. Die Band, Andrew, Micha, Freddy und ich sind bestens gelaunt und wir freuen uns auf einen rockigen Tag. Halt. Im Bus stellt sich heraus, dass nicht alle bestens gelaunt sind. Den langhaarigen Mitgliedern der Band fehlt ein wichtiges Utensil. Es ist tatsächlich keine Haarbürste an Bord. Das Thema wird zum Running-Gag. In verschiedenen Dialekten versuchen sie fortan mitzuteilen, dass sie schlechte Laune haben. Selbstverständlich mit einem Augenzwinkern. Sämtliche Wortspiele zum Thema Bürste und bürsten werden ausgereizt. Freddy und ich können kaum noch vor lachen. Wenn Philip, Paul und Nils sich die Taschen mit ihren Sprüchen füllen, bleibt kaum ein Auge trocken. Und immer wenn du denkst es geht nicht mehr, wirft der Roger auch noch einen ein. Köstlich. Die Reisegruppe Eschenbach mit reichlich Humor an Bord auf dem Weg nach Kist.

Ein kleiner Stau bringt uns dann doch ein wenig in Zeitnot. Ein kleiner Rastplatz kommt uns da gerade gelegen. Paul steuert diesen an, damit wir mal kurz frische Luft schnappen können. Auf einer Wiese sehen wir dort eine junge Frau Pause machen. Ich sage, dass sie doch bestimmt eine Bürste dabei hat. So richtig scheint sich aber keiner zu trauen sie anzusprechen. Und jetzt zeigt sich, warum man einen sympathischen Schweizer in der Band hat, dem man eh keinen Wunsch abschlagen kann. Roger begibt sich unaufgefordert zu ihr und fragt ob sie eine Haarbürste besitzt und ob er die mal kurz ausleihen könnte. Sie bejahte das sofort und so kommt doch noch eine Bürste auf dem Weg nach Kist zum Einsatz. Frisch gebürstet und völlig zufrieden geht es zurück zum Bus. Aber nicht um einzusteigen, sondern um nach einer signierten CD zu suchen um sie der Dame als Dank zu schenken. CD gefunden und übergeben. Happening. Nur noch wenige Kilometer nach Kist. Auf geht’s.

Aufgrund des Staus erreichen wir Kist erst gegen halb 6. Ein kleiner Ort in der Nähe von Würzburg. Gestern Großstadt, heute Provinz. Hier regelt die örtliche Feuerwehr die Parkplatzsituation. Hier gibt es keine Hackenschuhe und Kleider. Hier gibt es Zelte und Wohnwagen. Hier sitzt man gemütlich zusammen, grillt und trinkt Bier zu guter Musik. Die Zeichen stehen auf Rock n Roll. Die Band hat Bock auf Kist. Vom ersten Moment an. Das liegt auch daran, dass hier alles super organisiert ist. Ein Festival in familiärer Atmosphäre. Mit Liebe zum Detail geplant und umgesetzt. Die Organisatoren kümmern sich persönlich um das Wohl der Bands und das auf eine sympathische Art und Weise. Das kann man nicht oft genug loben – tolle Arbeit, die die Männer und Frauen vom KROA dort machen! Philip erzählt mir, dass Eschenbach schon vom KROA angefragt wurden, als sie gerade mal die ersten Demos eingespielt hatten. Also weit vor der ersten CD. Das sagt einiges.

Der B.O.S.C.- Bus ist in Kist zum letzten Mal öffentlich zu besichtigen. Natürlich lassen wir uns es nicht nehmen bei unseren Freunden von BO einen Abstecher zu machen. Die Camera ist immer dabei. Ihr wisst schon: Happening. 😉 Nils sieht einen Fan im „Ultima Ratio Regis“ Shirt und spricht ihn natürlich sofort an. Offenbar ein Fan der ersten Stunde und er sagt, dass er nur wegen Eschenbach hier ist. Cool.

Spannend für Freddy und mich ist auch die Phase unmittelbar vor dem Konzert zu beobachten. Die Vorbereitung des Aufbaus und der Aufbau selbst. Wie alles bereitgestellt wird, wie schnell das alles geht und wie alle ein eingespieltes Team sind. Schön, dass man hier ein klein wenig helfen kann. Macht man ja nicht alle Tage. Der Soundcheck verläuft super und die Fans bekommen hier schon fast ein komplettes Lied zu hören. Andrew und Micha machen mal wieder einen hervorragenden Job, die Stimmung unter den Zuschauern wächst. Kist kann gerockt werden.

Zeitprobleme wird es heute keine geben. Heute wird es die komplette Setlist geben. Die Setlist habe ich leider nicht mehr genau im Kopf, reiche ich aber gerne nach. Das Intro erklingt – Eschenbach kommt unter Beifall auf die Bühne. Die Fans sind vom ersten Moment an bereit zu rocken. Eschenbach hat mächtig Spaß auf der Bühne und geben Vollgas. Wie das im Einzelnen aussieht, werdet ihr hoffentlich bald in einem Video sehen können. Leider halten nicht beide Cameras bis zum Ende durch, trotzdem glaube ich wir haben ausreichend Material in den Kasten bekommen.

Roger Haemmerli

Heute in Kist ist alles ein wenig rockiger als in München, es ist lauter auf und vor der Bühne. Bei „Bist du Deutschland“ singt die Masse eine komplette Strophe alleine. Das Cover „Alkohol“ überrascht ein wenig, ist aber in diesen Kreisen auch bekannt. Also auch als Lied. Das neue Stück „Die Kraft zu träumen“ kennen nur wenige (darunter auch der Träger des besagten Shirts), kommt dennoch super an. „Machs gut“ wird als letztes Lied angesagt, obwohl noch „Blick in den Spiegel“ auf dem Zettel steht. Werden die Fans eine Zugabe verlangen? Sie tun es. Zugabe, Zugabe hallt es über die Wiese von Kist. Es werden die „Fäuste in den Wind gestreckt“ und viele sind sich sicher: Wir sehen uns wieder. Die Band bedankt sich für ein großartiges Konzert mit toller Atmosphäre. Ein absolutes Highlight der Eschenbach-Geschichte.
Beim Abbau ist wieder Teamwork gefragt und so eingespielt wie das Team ist, läuft alles reibungslos. Alles hat im Bus seinen Platz. Jeder Zentimeter Stauraum wird ausgenutzt. Danach gilt es sich von den Veranstaltern zu verabschieden und sich für den tollen Tag zu bedanken. Für Eschenbach steht fest: KROA 2011? Wir sind dabei!

Und schon rollt der Bus wieder Richtung München. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Zeit für das ein oder andere Feierabendbier. Was sonst so im Bus passierte unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht, aber laut Aussage von Nils war es die lustigste Fahrt seines Lebens. Dabei fällt uns ein, dass wir die Band jetzt schon eine ganze Weile begleiten, aber noch kein Gruppenfoto zusammen haben. Auf einem Parkplatz versuchen wir das nachzuholen. Das Foto ganz oben ist noch ohne Andrew, weil einer ja das Foto machen musste. Das zweite Foto zeigt die gesamte Crew des Wochenendes – mit bestem Dank an den freundlichen Passanten. Jetzt können wir völlig beruhigt und mit wehenden Fahnen zurück nach München.

Ein großartiges Wochenende liegt hinter uns und der Band. Freddy und ich sagen DANKE für die Einladungen, den riesigen Spaß mit euch und wünschen euch weiterhin viel Erfolg. Wir freuen uns auf die Zukunft mit Eschenbach. Ihr rockt musikalisch und menschlich!