The Scarlets, Eschenbach und der W – live in Berlin

13. Dezember 2011 at 18:35

Stephan Weidner und Nina C. Alice

Berlin, du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau – heißt es in einem bekannten Lied. Kann es auch – muss es aber nicht. Berlin bleibt äußerst positiv in Erinnerung. Hier gibt es Einkaufsmöglichkeiten rund um die Uhr was sehr praktisch ist auf Tour. Essen bekommt man auch an jeder Ecke und es ist alles sehr günstig. Dazu 2 Abende voller Rock. Erstmalig auf der Tour 3 Bands an einem Abend. Der Soundcheck dauert bisschen länger, sodass nicht wie geplant ab 19:30 Uhr gespielt wird, sondern wie bei den anderen Shows ab 20:00 Uhr.

The Scarlets:

Scarlets in Berlin

Die Band aus Australien um die sexy Frontfrau Nelli Scarlet macht den Anfang. Die Halle ist an Tag 1 sehr gut gefüllt, an Tag 2 zu diesem Zeitpunkt leider erst halb voll. Die Band gibt an beiden Tagen Vollgas. Die Sängerin flirtet gekonnt mit dem Publikum und lässt die Herzen der jungen Besucher in den ersten Reihen höher schlagen. Ist der Sound an Tag 1 noch verhältnismäßig leise, scheppert es an Tag 2 richtig. Die Fans haben Spaß, die Setlist rockt und zum Abschluss gibt es mit Bombshell noch einen echten Ohrwurm. Herrn Weidner sehe ich an Tag 2 sogar kurz im Publikum. Soviel zu der Nähe zu den Vorbands. Im Gegenzug revanchierte sich Nelli bei Stephan, indem sie ein paar Bilder aus dem Graben machte. Schließlich ist sie nicht nur Sängerin, sondern auch Fotografin.

Eschenbach

Eschenbach in Berlin

Zum ersten Mal musste die Band damit direkt vor dem Auftritt aufbauen. Da Eschenbach das alles selbst macht, konnte man die Jungs schon dabei beobachten, was der Menge sichtlich Spaß machte. Über den ersten Tag muss geredet werden. Ehrlicherweise erwischte die Band ausgerechnet vor ausverkaufter Halle nicht ihren besten Tag. Besonders Riitchy war stimmlich sehr angeschlagen, was sich in der Lautstärke deutlich bemerkbar machte. Bei „Schöne Welt“ war kaum was vom Text zu verstehen. Riitchy kämpfte sich aber durch und mit „Geist gegen Sucht“ kam ja noch ein Lied, welches von Philip Eschenbach gesungen wird. Dieser Song entwickelt sich zum echten Highlight auf der Tour.

Und am zweiten Tag? Man muss dieses Konzert als das bisher beste der Tour bezeichnen. Kein Vergleich zum Vortag. Riitchys Stimme war wieder voll da und auch der Rest der Band war sehr gut drauf. Drummer Nils schnappte sich zwischendurch auch das Mikro. Allerdings zwischen den Songs um die Fans zu begrüßen. Es gab auch an diesem Tag ein paar Kleinigkeiten, die aber gekonnt überspielt wurden. Stephan hat sich alle Konzerte angehört und war auch der Meinung heute das beste gehört zu haben. Lag dieser Leistungsschub etwa an der Nachricht, dass Eschenbach nächstes Jahr auf Wacken spielen? Diese Nachricht erfuhr die Band wenige Stunden vor dem Konzert. Übrigens hatte Eschenbach einen Gast an Tag 2. Nina C. Alice spielte bei „Bist du Deutschland“ mit. Philip hat erst während der Tour Kontakt mit ihr aufgenommen und die Band war froh, dass es so spontan geklappt hat. Und dazu noch an ihrem 45. Geburtstag.

Stephan Weidner (uuuund seine Band)

Der W in Berlin

An Tag 1 fuhr man soundtechnisch, wie gesagt, gefühlt nicht volle Pulle. Hat allerdings den Vorteil, dass man die Fans und deren Gesänge besser hört. Also was Berlin an Tag 1 mitgesungen hat, war schon der Hammer. Textsicher bis zum Abwinken. Und tanzen? Bei einem Set mit „Stille Tage im Klischee“, „Heiß“ und „Geschichtenhasser“ wird gerne mal 10 Minuten durchgepogt. Zu „Bitte töte mich“ wird am zweiten Tag ebenfalls Nina C. Alice auf die Bühne gebeten. Stephan stimmt „Happy Birthday“ an und die Menge singt weiter. Nina war sehr überrascht und erfreut. Das Stück „Du kannst es“ bekam für die Tour einen neuen Anstrich. Dirk spielt zum Anfang und in der Mitte ein Solo. Zum Ende des Liedes der Running-Gag der Tour von 2009. Ihr könnt es Berlin! Diesen Satz mit der jeweiligen Stadt benutzt er 2011 selten. In Berlin nur an Tag 1.

In einer Ansage heißt es von Stephan: „Diese Energie, die ich von euch während des Konzertes bekomme, ist der Grund warum ich mit Musik angefangen habe und es bis heute mache.“ Mehr braucht man doch nicht sagen. Der W hat Spaß in diesen kleineren Hallen.
Bei „Der W Zwo Drei“ wird das „Ich sing es vor – ihr singt es zurück“ besonders ernst genommen. Stephan gibt sich als Animateur und heizt der Menge noch mal für den Zugabenpart ein.

Bekanntlich schreibt auf dieser Tour Edmund Hartsch und nicht mehr Till Erdenberger das Tourtagebuch. In Berlin konnte es sich Till nicht nehmen lassen beim Konzert und der „W-Crew“ vorbeizuschauen. So konnte man wenigstens mal kurz miteinander sprechen. Ebenfalls ab Berlin dabei ist Mina Mernissi von 3R Entertainment.

Berlin, Der W, The Scarlets und Eschenbach waren an den beiden Tagen sehr gut drauf. Trotzdem gab am zweiten Tag während Stephans Konzert leider einen Vorfall, bei dem eine Konzertbesucherin aus der ersten Reihe von hinten mit einem heftigen Faustschlag auf den Nacken attackiert wurde. Der Täter wurde unverständlicherweise trotz herbeigerufener Security nicht sofort aus der Halle entfernt, sondern erst nach dem Konzert rausgeworfen. Stephan und Eddy erkundigten sich direkt nach dem Konzert bei dem Fan, ob alles okay ist. Solche Aktionen haben auf einem Konzert nichts verloren. Stellt sich die Frage, ob sich diese Leute die Texte von Stephan überhaupt mal angehört haben.

Insgesamt waren es schöne Tage und Nächte in Berlin. Wir befinden uns jetzt in Hamburg und freuen uns auf das Konzert im „Docks“.