Stephan Weidner im Weidnerwatchblog-Interview

2. Dezember 2010 at 16:03

Gut zwei Monate sind seit dem Aufruf, Fragen zu stellen vergangen. Nachfolgend könnt ihr das Ergebnis lesen. Wir freuen uns auf euer Feedback! Danke an alle, die so fleißig ihre Fragen und Denkanstöße gegeben haben. Wir versuchen in nächster Zeit noch alle Fragen, die per Mail kamen und nicht im Interview auftauchen, direkt zu beantworten. Bitte habt noch ein wenig Geduld – ihr seht ja selbst was alles so gerade passiert rund um den W. Genug der Vorrede – mit besten Dank an Stephan Weidner und Till Erdenberger – das Interview:

Hallo Stephan, die Veröffentlichung Deines zweiten Soloalbums steht kurz bevor. Bist du auch nach 30 Jahren im Geschäft noch vor einer Veröffentlichung aufgeregt?

Zwischen der Abgabe des fertigen Masters und dem Veröffentlichungstermin liegt so viel Zeit und trockene Arbeit, dass man sich emotional schon ein bisschen vom Album entfernt und sich sagt „Endlich ist es raus“. Es ist dann mehr ein Gefühl der Erleichterung als echte Aufregung. Man kann sich zurücklehnen und sich auf die Kommentare zu seiner Arbeit freuen. Im Idealfall kommt das Album gut an, dann macht es natürlich Spaß und ist erstmal genug Belohnung für die geleistete Arbeit. Ich muss allerdings gestehen, dass ich diesmal schon ein wenig nervös bin, weil ich meinen Sympathisanten mit der Platte einiges abverlange und ich gespannt bin, wie sie ankommt. Die vorgestellten Songs haben ja schon ein Bild vermittelt, dass „Autonomie!“ ziemlich bunt geworden ist und meine Wenigkeit der einzige rote Faden in dem Album ist.

2008 hast du die Nummer 1 in den Charts knapp hinter Madonna verfehlt. Ist Dir so etwas wichtig und hoffst Du sogar, dass „Autonomie!“ auf die 1 chartet?

Eine hohe Chartplatzierung ist eine schöne Sache, weil es einige angenehme Nebeneffekte hat, die einem die Arbeit etwas erleichtern. Und zunächst einmal bedeutet es, dass sich viele Menschen für die Platte interessieren und das ist mein ausdrücklicher Wunsch. Wichtiger ist dann aber natürlich, wie die Platte ankommt. Ich charte lieber nicht so hoch und bin dafür mit mir und meiner Arbeit im Reinen und habe im Idealfall auch die Käufer überzeugt, als dass ich ein Album abliefere, das durch die Decke geht, hinter dem ich aber nicht stehen kann. Die Antwort ist also ein klares JEIN!

Mikkey Dee wurde ja bereits als Gastmusiker bekannt gegeben. Sind noch weitere Gäste auf der Platte geplant?

Ja, Yen hat bei einigen Stücken Backing Vocals beigesteuert und ihnen damit nochmal eine ganz besondere Note verpasst. Diesmal ist das Thema „Gastmusiker“ durch die wieder gewonnene Bandsituation ja auch ein anderes geworden. Pro-Pain waren damals ja keine Gastmusiker in dem Sinne, sondern haben quasi als Studiomusiker agiert. Und Jacob und Nina haben wir damals gezielt für die Situation ausgesucht. Diesmal kam Mikkey und wollte unbedingt auf dem Album mitspielen, also haben wir einen Song ausgesucht, wo es passen könnte.

Die Releaseparty zur „Von A nach W“-DVD hat den Anwesenden sehr viel Spaß gemacht. Könnte es auch zum neuen Album wieder eine Party geben?

Diesmal sparen wir uns die Zeit und Kohle und gehen stattdessen an die Front, haha. Nein, wir haben uns ganz rational entschieden, nochmal persönlich was zu tun, zu den Leuten zu gehen, Autogramme zu schreiben und mal vor Ort Bescheid zu sagen, dass die Platte draußen ist. Die Releasepartys waren immer eine nette Sache, aber letztendlich auch immer teuer und zeitintensiv. Also investieren wir Zeit und Geld diesmal anders. Stattdessen gibt es dieses Jahr dann halt die lokalen Releasepartys.

Im März/April 2011 geht es auf große Tour in 28 Städte. 2009 gab es ein Tourtagebuch von Till, ist es auch nächstes Jahr wieder geplant?

Na klar. Never change a running system.

Im letzten Jahr war die komplette Deutschland-Tour nach elf Wochen ausverkauft. Bist Du trotzdem zufrieden mit dem Vorverkauf?

Inzwischen sind ja immerhin die ersten fünf Konzerte dicht. Es geht tatsächlich etwas langsamer als 2009, läuft aber im Vergleich zu anderen Künstlern immernoch sehr gut. Man darf nicht vergessen, dass das Album damals schon lange draußen war und die Leute quasi nach der Tour gelechzt haben. Jetzt, wo das Album da ist, wird es dann sicherlich wieder anziehen. Und es ist ja auch eine gute Sache, dass die Leute sich auch möglicherweise das Album erstmal antesten wollen, bevor sie ihre Tickets kaufen. Die Zeit der Vorschusslorbeeren ist vorbei, haha. Und wir haben genug Selbstvertrauen davon auszugehen, dass das Album die Menschen überzeugen wird, sich eine der Shows anzuschauen.

Eschenbach ist ja ein heißer Favorit auf eine der Support-Bands bei der Autournomie. Welche Bands stehen denn noch im Raum?

Es gibt wie immer diverse Wünsche, Optionen und Vorschläge. Hinter solchen Entscheidungen steckt leider aber auch immer viel Politik, sodass man nicht mit dem Finger auf seine Wunschband zeigt und dann klar ist, dass das was wird. Es wird sicherlich noch ein wenig Zeit ins Land gehen, bis da eine Entscheidung bekannt gegeben wird.

Im Juni stehen wieder die beiden Zwillingsfestivals „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ an. Ist es möglich, Dich dort mit Deiner Band zu sehen?

Denkbar ist vieles und nichts ist auszuschließen. Reizen würde es mich sicherlich, wenn die Bedingungen stimmen. Aber auf jeden Fall nicht um jeden Preis.

Hast Du schon die neuen Songs von Eschenbach gehört und wenn ja, was sagst Du dazu? Wie sieht allgemein der derzeitige Kontakt zu den Jungs aus?

Die Jungs haben – wie dir ja sicher bekannt ist – ein paar Demos geschickt, die sich einen erhobenen Daumen verdient haben. Wir werden nächstes Jahr dann gemeinsam ins Studio gehen, um die neue Platte anzugehen.

Wie ist der Stand der Dinge beim Toleranzprojekt? Hast Du das eher aus den Augen verloren oder gibt es schon Termine?

Das Projekt liegt im Moment leider aus zeitlichen Gründen etwas auf Eis, was aber überhaupt nicht heißt, dass es damit nicht weiter geht. Ich werde auch in Zukunft sicherlich, sobald es die Zeit wieder zulässt, neue Termine wahrnehmen. Dafür ist das Projekt viel zu wichtig und ein persönliches Anliegen.

Was wird aus dem Song „Komm schon“?

Wir ringen bei jeder Veröffentlichung mit uns, den Song zu bringen. Vielleicht kommt er auf die EP, die noch vor der Tour erscheinen soll. Er wird aber sicherlich nicht irgendwo versauern. Mal sehen.

Du hast einen Song für Peter Maffay geschrieben und solltest eigentlich an seinem Begegnungen-Projekt teilnehmen. Wie kam es eigentlich dazu und woran ist das Projekt letztendlich gescheitert?

Wir haben wie bekannt viele gemeinsame Bekannte und so kam das eine zum anderen. Als bekannt wurde, dass ich beim „Begegnungen“-Projekt mitwirken würde, bekam Peter Gegenwind bzw. Bedenken aus seinem Umfeld. Um dem Projekt nicht zu schaden, haben wir uns dann entschieden, es sein zu lassen. Das ist es in aller Kürze. Detaillierter ist alles in Eddys Maffay-Bio nachzulesen. 😉

Vielen Dank für das Interview!
Danke für den Support und viel Spaß mit „Autonomie!“!